"Bankräuber" hat bereits vier Mal zugeschlagen
Das letzte Mal wurden sogar die Betonsockel aus ihrem Erdfundament gehebelt, in denen sie 60 Zentimeter tief eingegraben waren. ,,Das bringt man nicht mit der Hand raus", sagt Stangassinger, der früher im Taufkirchener Bauhof arbeitete und seit rund 25 Jahren mit seinen Helfern die rund 60 Bänke im gesamten Gemeindebereich betreut. ,,Da braucht man schon entsprechende Gerätschaften wie einen Stapler, der alles rausholt."
Nach dem Diebstahl habe der Täter die Löcher mit Erdreich und Laub gefüllt, so dass ein Unwissender garnicht auf die Idee käme, das dort jemals eine Bank gestanden hat. Kleinere Beschädigungen seien nichts Ungewöhnliches, aber diese Dreisigkeit ist einmalig. ,,Da fährt doch keiner hin und räumt sie einfach weg", sagt er und mutmaßt: ,,Vielleicht stört sie jemand". Denn es sei schon sehr ungewöhnlich, dass man direkt an der Straße an einer sehr übersichtlichen Stelle eine Bank aus Jux oder Zerstörungswut demontiere, wo es doch viele verstecktere Plätzchen gebe.
Die Bank wurde nach der Winterpause an ihrer alten Stelle wieder aufgestellt. Einen Tag später war sie verschwunden. Eine solche Bank koste mit Sockel und Einbau an die 500 Euro, erklärt Stangassinger. Darum habe der Verein auch Anzeige erstattet. Schon drei Mal wurde die grüne Holzbank abgebaut. Zwei Mal wurden die Latten wieder auf die Betonsockel gelegt, einmal mit, einmal ohne Schrauben. Ein weiteres Mal sei sie schon ein paar Monate abgegangen und dann wieder aufgetaucht. Um die schweren Einzelteile vom Tatort wegzuschleppen und zu verstecken, bräuchte der Täter bestimmt die ganze Nacht, meint Stangassinger. Mit seinen Kollegen hat er die ganze Umgebung akribisch abgesucht, aber nichts gefunden. Wo die Bank geblieben ist, ob sie versteckt oder vernichtet wurde, weiß er nicht. Wenn sich jemand gestört fühle, könne er doch mit ihm reden. ,,Es ärgert einen furchtbar, wenn die eigene Arbeit so missachtet und mit Füßen getreten wird." Eins ist für ihn sicher: ,,Die Bank derma do nimma hi, na, nia."
Auch Vereinsvorsitzende Gabi Hofstetter hat kein Verständnis. Der Heimat- und Verschönerungsverein kämpfe seit Jahren mit Dieben und Vandalen. Von Verein gepflanzte Blumen und Sträucher werden rausgerissen und geklaut, Tafeln und Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, umgebogen und zerstört. Jährlich entstehe dem Verein so ein Schaden von rund 300 Euro. (mel)
Quelle: Merkur Online